Männertour zum Gardasee

Nachdem wir auch Corona bedingt seit längerem keine reine Männertour mehr gemacht hatten, haben wir uns im Frühjahr 2023 überlegt, mal wieder für eine Woche in die Berge zu fahren. Wir (das sind Frank, Thomas und ich Volker) haben uns dafür den Gardasee ausgesucht. Als Zeitraum wurde der Juli gewünscht. Schnell wurde das bereits altbekannte und schon mehrfach besuchte Hotel „Al Castello“ in Torri del Benaco ausgesucht und gebucht. Da wir nicht jünger geworden sind und uns zwischenzeitlich auch Motorradanhänger zugelegt hatten, kam die Idee auf, doch die Motorräder darauf zu verladen und bequem mit dem Auto anzureisen. Das wollte aber nicht jeder, also wurde ein Kompromiss gefunden: Bis zu den Alpen mit dem Motorrad auf dem Anhänger und danach die Alpen mit dem Motorrad überqueren. Kurzerhand wurde noch eine Unterkunft in Marktoberdorf (das sehr zu empfehlende Hotel „Greinwald“) für jeweils eine Nacht bei An- und Abreise gebucht. Dann ging es los!

{Gardasee}

Vorneweg kann man sagen: Sämtliche gefahrene Straßen waren in einem guten bis sehr guten Zustand! Davon kann man in Deutschland eigentlich nur träumen. Das längste gerade Stück war wohl auf der östlichen Uferstraße am Gardasee. Ansonsten war das Motto: Kehren, Kurven, bergauf, bergab und Fahrspaß ohne Ende!

Tag 1: Anreise Marktoberdorf

Mit den Autos und den verladenen Motorrädern von Lippstadt / Kassel aus über die A7 bis Marktoberdorf. Bei herrlichem Sonnenschein und immer höher steigenden Temperaturen bequem im klimatisierten Auto machen einem die Autobahnkilometer nicht so viel aus.

{Anreise)
Tag 2: Weiterfahrt zum Gardasee 416 km

Von Marktoberdorf aus über den Fern- und Reschenpass geht es nach Südtirol. Der Verkehr ist wegen unserem frühen Start noch recht erträglich und wir kommen selbst im Vinschgau gut voran. Unterwegs sieht man am Reschensee die Wassernot, die allerorten herrscht. Der Kirchturm, von dem wir früher nur die Spitze gesehen haben, reicht jetzt fast ganz aus dem Wasser. Im Etschtal und im Trentino wird es immer wärmer und der Verkehr nimmt zu. Am schlimmsten ist es natürlich Samstagsnachmittags auf der Gardasee Uferstraße. Wir müssen uns schnell akklimatisieren und den italienischen Fahrstil der Motorradfahrer übernehmen, um weiterhin zügig voranzukommen. In Torri del Benaco im Hotel angekommen, müssen wir zuerst unseren Flüssigkeitshaushalt ausgleichen und werden vom neuen Hotelbesitzer auf ein Begrüßungsbier eingeladen.

{Reschensee) {Reschensee) {Al Castello) {Torri)
Tag 3: „Basra-Schlucht“ und „Vier Seen Tour“ 161 km

Unsere erste Tour soll uns in die Basra-Schlucht führen. Dafür setzen wir mit der Fähre von Torri del Benaco nach Maderno ans Westufer über. Eine einzelne Fährfahrt kostet mittlerweile 11 Euro pro Motorrad mit Fahrer. Wir fahren dann die westliche Uferstraße Richtung Norden bis wir die Zufahrt in Pieve zur Basra-Schlucht finden und dorthinein abbiegen. Was wir finden ist eine spektakuläre Schlucht, in der die Durchfahrt tagsüber als Einbahnstraße geregelt ist. Die Kurven sind auch nicht so ohne, aber es lohnt sich auf jeden Fall. Weil es noch früh am Tag ist, hängen wir die Tour zu den drei anderen Seen gleich noch dran. Diesmal aber in umgekehrter Reihenfolge als sonst bei uns üblich. Also erst den Ledro-, dann den Idro-, anschließend den Valvestino- und zurück zum Gardasee. Alle Straßen top und der Verkehr ist (weil Sonntag ist)recht stark. Auch alle italienischen Mopedfahrer sind unterwegs …

{Fähre) {Basra) {Basra) {Basra)
Tag 4: „Monte Baldo“ und „Monte Bondone“ 247 km

Die „Monte Baldo“ Runde steht an. Über San Zeno di Montagna, Caprino Veronese und Spiazzi geht es zum „Bocca di Navene“. In dieser Bar / Herberge wird traditionell Pause gemacht und ein Kaffee mit einem Stück Kuchen zu sich genommen. Meistens sieht es auf dem Parkplatz davor aus, als ob BMW-Treffen stattfinden. Man sieht fast nur die Bayerischen … Nach der Abfahrt über Mori überlegen wir uns, auch noch einen Abstecher auf den „Monte Bondone“ zu machen. Wieder super Straßen mit tollen Kurven. Ob wohl die kürzlich hier gefahrene 16te Etappe des Giro d’Italia damit zu tun hat? Es macht auf jeden Fall Spaß und oben auf den Bergen ist es auch nicht so heiß wie in den Tälern. Es ist ein Skigebiet und überall sind Lifte und (im Sommer) leer stehende Hotels zu sehen. Durch das „Sarche-Tal“ über „Ponte Arche“ und am „Lago di Tenno“ vorbei geht es zurück nach „Riva del Garda“ um dann wieder die Uferstraße nach „Torri del Benaco“ zu fahren. Wir fahren schon deutlich italienischer, was auch auf die Hitze zurück zu führen ist.

Monte Baldo) {Monte Baldo) {Monte Baldo)
{Monte Bondone) {Monte Bondone) {Monte Bondone)
Tag 5: Westlich des „Etsch-Tals“ 165 km

Um auch einmal neue Strecken zu entdecken, fahren wir eine Tour in das Gebiet östlich des Etsch-Tals. Auf der Karte sieht es vielversprechend aus und wir werden nicht enttäuscht: Kurve reiht sich an Kurve. Besonders die SP13 rund um Erbezzo ist sehr schön zu fahren. Und auf der Abfahrt ins Etsch-Tal über die SP57 nach Peri erwarten uns zahlreiche Tornantis. Die Rückfahrt im Etsch-Tal über Porton, Bardolino und Garda wird bei Temperaturen um die 34°C hinter sich gebracht.

{SP13) {SP13) {Rovere Veronese) {Temperatur)
Tag 6: Südöstlich des „Idro-Sees“ 144 km

Die Berge westlich des „Lago de Idro“ haben uns schon immer neugierig gemacht. Deshalb starten wir wieder mit der Fähre nach Maderno (diesmal bei stürmischer See!) auf Erkundungstour. Am Westufer geht es dann zunächst südlich Richtung Salò, dann auf herrlichen Starßen weiter in die Berge Richtung Nozza, Brozzo, Tavernole Sul Mella, Tent und wieder runter (SP50) Richtung Nozza. Die Straßen in den Bergen sind wieder in gutem Zustand, aber durch den Sturm und das Gewitter der letzten Nacht übersät mit Blättern und abgerissenen Ästen, was sie teilweise in eine Rutschbahn verwandelt. Wieder im Tal angekommen, geht es auf der SS237 bis zum Idro, um dann in Crone eine Kleinigkeit zu uns zu nehmen. Über den Passo San Rocco geht es vorbei am Lago de Valvestino zurück nach Maderno, um mit der Fähre in Torri den Abschluss zu machen.

{Fähree) {SP50) {Pizzeria) {Lago di Valvestino)
Tag 7: „Monte Baldo“ verkehrt 128 km

Für unseren letzten Tag haben wir uns überlegt, die „Monte Baldo“-Runde einmal anders herum zu fahren. In der Regel sind wir sie immer von Süd nach Nord gefahren. Diesmal also zuerst die Uferstraße, die morgens um 9 Uhr noch erfreulich leer ist, bis nach Torbole und dann Richtung Mori. In Mori rechts ab gebogen Richtung Monte Baldo und man bekommt einen ganz anderen Eindruck von der Strecke. Besonders die Auffahrt über die vielen Kehren macht Spaß!

{Monte Baldo) {Monte Baldo) {Monte Baldo) {Monte Baldo)
{Monte Baldo) {Monte Baldo) {Monte Baldo) {Monte Baldo)
Tag 8: Abreise über das „Timmels Joch“ 388 km

Für den Rückweg nach Marktoberdorf nehmen wir der Abwechslung wegen die Strecke über das „Timmels Joch“. Ein letztes Mal auf der östlichen Uferstraße entlang des Gardasees, dann im Sarche-Tal nach Trient und weiter im Etsch-Tal bis nach Bozen. So gut es geht, wird Bozen und Meran umfahren (der Verkehr ist hier recht stark), um dann durchs Passeier Tal die Zufahrt auf die Hochalpenstrasse „Timmels Joch“ zu erreichen. Der Pass mit seinen ungezählten Kurven und Kehren bereitet auch wieder sehr viel Vergnügen. Immerhin kostet ein Motorrad-Ticket mittlerweile stolze 16 Euro und die wollen eingefahren werden. Für das leibliche Wohl in Form eines kleinen Imbiss bleibt unterwegs auch noch Zeit. Die Passhöhe ist gut besucht und man kann meinen, dass neben den BMW-Treffs hier auch noch ein Porsche-Treff eingerichtet worden ist. Die Abfahrt erfolgt durch Österreichs angeblich „schneesicherstes Skigebiet“. Hotel reiht sich an Hotel und Skilift an Skilift. Entlang der Bundesstraße 186 sieht uns alles ein bisschen zu mondän und voll aus. Ab Imst geht es dann wieder über den heute stark befahrenen „Fernpass“ Richtung Deutschland. Am frühen Abend treffen wir wieder in Marktoberdorf ein. Die Mopeds werden sofort auf die Anhänger verladen und dann geht es mit den Gespannen zum Hotel. Dort haben wir bei ein paar Bierchen und einem leckeren Schnitzel mit Kartoffelsalat einen schönen Abschluss.

{Timmels Joch) {Timmels Joch) {Timmels Joch)
Tag 9: Rückreise

Die Rückreise verlief unspektakulär über die BAB A7. Nur ein einziges Mal hatten wir etwas stockenden Verkehr aufgrund einer einspurigen Baustelle.

Fazit
Sehr schöner und sehr warmer Urlaub, der ohne Probleme verlief!